5  aus  49

 

CD-Inhalt:

 
   

Das Rundfunkorchester des Südwestfunks
Dirigent: Prof. Klaus Arp

 
   

Hidas Frigyes (*1928)
Quintetto Concertante
für Blechbläserquintett und sinfonisches Orchester

 

  1   Allegro Energico

5'01''

  2   Lento

7'11''

  3   Moderato scherzando

4'46''

   

Aldo Rafael Forte:
Konzert für Blechbläserquintett und Symphonieorchester
(1990)
(dem RENNQUINTETT in großer Dankbarkeit gewidmet!)

 

  4   Furia

2'06''

  5   Tango

3'59''

  6   Fiesta

3'56''

 
 
 

Das Rundfunkorchester des Südwestfunks
Dirigent: Christoph Eberle

 
   

Heinz Störrle:
Konzert für Blechbläserquintett und Orchester F-Dur (1982)

 

  7   Allegro / Presto

6'57''

  8   Lento / Allegro giocoso / Lento

6'04''

  9   Allegro assai

8'12''

   

Jan Koetsier:
Konzert für Blechbläserquintett und Orchester, opus 133

 

10   Andante sostenuto / Allegro con brio

8'48''

11   Andante sostenuto

6'22''

12   Allegro vivace

4'01''

 

Gesamtspielzeit:   

67'23''



 
 

5  aus  49

Daß ein Solistenensemble zusammen mit einem Orchester konzertiert, ist eigentlich nichts Neues. Im 17. Jahrhundert als Concerto grosso erfunden, als Symphonie concertante im 18. Jahrhundert weiterentwickelt, wurde dieses Wechselspiel zwischen einer Gruppe von Solisten und einem Orchester bis heute von Komponisten immer wieder gerne aufgegriffen.

Und doch bietet die vorliegende CD etwas ganz Neues!

In den vergangenen 30 Jahren hat sich das Blechbläserquintett in seiner heutigen Besetzung mit 2 Trompeten, Horn, Posaune und Tuba manifestiert, und so konnten erst in jüngster Zeit Komponisten inspiriert werden, Werke für diese Besetzung mit Orchester zu schreiben.

Das RENNQUINTETT stellt auf der CD 5 aus 49 nun erstmalig ausschließlich solche Originalkompositionen für Blechbläserquintett und Orchester vor.

Die Blechbläserkammermusik ist durch diese Kompositionen um eine weitere facette reicher geworden, wofür den Komponisten ein ganz besonderer Dank gebührt!

Die Piezas Latino-Ibericas wurden von Charles Tibbetts, Horn und Michael Peuser, Posaune eingespielt.



Das Rundfunkorchester des Südwestfunks

Seit seiner Gründung 1951 hat sich das Rundfunkorchester des Südwestfunks eine zunehmend große Hörergemeinde im In- und Ausland erspielt. Das Orchester ist gleichermaßen für seinen musikalischen Schwung, seine Perfektion als auch sein vielseitiges Repertoire berühmt: vom Barock über die Mannheimer Schule bis zur Wiener Klassik, von den unterhaltenden Werken der Romantik bis zur Operette und den zündenden Melodien moderner Musicals. Unzählige Vokal- und Instrumentalsolisten, letztere auch aus den eigenen Reihen, wurden im Laufe der Jahre bei Rundfunkaufnahmen und Konzerten begleitet und ein nicht geringer Teil von ihnen verdankt seine Weltkariere den ersten öffentlichen Auftritten unter der Obhut dieses Orchesters. Die beträchtliche Anzahl von Schallplatten und CD’s mit Produktionen des Rundfunkorchesters zeugen von der großen Resonanz und Beliebtheit beim Publikum im In- und Ausland. In der über 40-jährigen Geschichte des Orchesters hat mit der Spielzeit 1995/96 erst zum zweiten Mal ein Wechsel in der Position des Chefdirigenten stattgefunden. Nach Prof. Emmerich Smola (Chefdirigent von 1951 bis 1987) und Prof. Klaus Arp (1987 bis 1995) hat Prof. Peter Falk diese verantwortungsvolle Aufgabe übernommen.

 
 

Klaus Arp, Dirigent

geboren in Soltau (Niedersachsen), spielt seit seiner Kindheit zahlreiche Musikinstrumente und beschäftigte sich immer sowohl mit klassischer Musik als auch mit Jazz und Minimal Music. 1967 ging er als Preisträger für Kontrabaß aus dem Wettbewerb Jugend musiziert hervor und studierte nach seinem Abitur im Jahre 1970 an der Hamburger Musikhochschule Klavier, Dirigieren und Komposition.
1978 wurde ihm die Einstudierung der West Side Story in der Regie von John Neumeier an der Hamburger Staatsoper übertragen, wo er seit 1975 als Assistent und Pianist wirkte. Mit der Übernahme von Vorstellungen dieser Produktion feierte er einen großen Erfolg als Dirigent.
Von 1979 bis 1982 leitete er das Hamburger Jugendorchester, schrieb Kompositionen für das Ballettensemble der Staatsoper und für das Thalia-Theater und widmete sich verstärkt der Kammermusik.
1981 wurde er als 1. Kapellmeister nach Koblenz (Rheinische Philharmonie) engagiert, wo er Gelegenheit hatte, sowohl sein symphonisches als auch sein Opernrepertoire enorm zu erweitern. 1988 wurde am Stadttheater Koblenz seine Oper Odysseus auf Ogygia mit großem Publikumserfolg uraufgeführt.Von 1987 bis 1995 war Klaus Arp Chefdirigent des Rundfunkorchester des Südwestfunks, seit 1992 ist er künstlerischer Leiter der Villa Musica Mainz, einer Stiftung der Landesregierung Rheinland-Pfalz und des Südwestfunks.
1994 übernahm Klaus Arp eine Professur für Dirigieren an der Musikhochschule Mannheim und ist in dieser Funktion auch für die Leitung des Hochschulorchesters verantwortlich. Darüber hinaus ist er Gastdirigent zahlreicher Orchester in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien, Kroatien und Taiwan.
CDs mit einem sehr breiten Repertoire sind bei Karussell, Capriccio, Amati, Schwann, Sony und Bayer Records erschienen.

 
 

Christoph Eberle, Dirigent

Studium am Landeskonservatorium in Vorarlberg und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. 1980 in Vorarlberg und 1986 in Wien Studienabschluß mit Auszeichnung. Schon während dieser Zeit rege Konzerttätigkeit mit vielen namhaften Künstlern. 1986 erfolgreiches Dirigentendebüt mit dem Wiener Kammerorchester.
Beginn internationaler Konzerttätigkeit mit folgenden Orchestern: Bach-Collegium München, Capella Istropolitana, Niederösterreichische Tonkünstler, Wiener Virtuosen, Innsbrucker Symphonieorchester, Orchestra Sinfonica di Bolzano e Trento, Prager Symphoniker, Brucknerorchester Linz, Northern Sinfonia Newcastle, Rundfunkorchester Saarbrücken, Rundfunkorchester des Südwestfunks, ORF-Symphonieorchester und Orchestre National de Belgique.
Einladungen zu internationalen Festivals, wie Schubertiade Feldkirch, Kammermusikfestival Lockenhaus, Bregenzer Festspiele, Rheingau Festival, Bodensee Festival.
Zahlreiche Rundfunkaufnahmen, Schallplattenproduktionen und Fernsehaufzeichnungen. Operndirigate an den Stadttheatern Klagenfurt und Ulm sowie an der Wiener Volksoper und der Semperoper Dresden.
Seit 1988 Chefdirigent des Symphonieorchesters Vorarlberg, der Camerata Bregenz und des Theaters für Vorarlberg. 1995 Finalist beim Internationalen Leonard Bernstein Dirigenten Wettbewerb.

 
 



Hidas Frigyes

Hidas wurde am 25. Mai 1928 in Budapest geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in seiner Vaterstadt: Klavierunterricht bei Zoltan Horusitzky, Komposition bei dem Kodaly-Schüler Janos Viski sowie Dirigieren bei Laszlo Somogyi an der Franz Liszt Akademie. Zwischen 1952 und 1966 war er musikalischer Leiter des Budapester Nationaltheaters. In der Zeit von 1974 bis 1979 leitete er das Operetten-Theater. Auch konzertierte er als Pianist mit dem Ungarischen Radio-Sinfonieorchester und machte sich einen Namen mit Klavier- und Orgelimprovisationen. Für sein Oboenkonzert von 1951 erhielt er 1959 den Ferenc-Erkel-Preis, fünf Jahre, nachdem seinem Lehrer Janos Viski diese Ehrung zuteil geworden war.
Seit 1974 arbeitet Hidas als freischaffender Komponist, dessen Name vor allem bei den Blechbläsern in aller Welt wegen seiner Kompositionen für Brass Ensemble geschätzt wird.



Quintetto concertante für Blechbläserquintett und Orchester

Über seinen Lehrer Janos Viski steht Hidas in direkter Verbindung zu der Klangwelt Zoltan Kodalys. Während Viski als Wegbereiter des Post-Kodaly'schen-Kompositionsstils gilt, weil er dessen Ausdrucksmittel auf die Gattungen von Sinfonischer Dichtung und Konzert übertragen hat, bilden diese kompositorischen Elemente nur einen Teilaspekt im Schaffen von Hidas. Fest auf dem Boden der Tonalität stehend, greift Hidas auf die barocke Form des Concerto zurück, oder läßt Elemente des Jazz in seine Kompositionen mit einfließen. Hinzu kommt eine enge strukturelle Verflechtung mit seriellen Elementen.
Das 1986 entstandene, sowohl in der Version für Blechbläserquintett und Sinfonieorchester als auch für Blechbläserquintett und sinfonisches Blasorchester vorliegende Quintetto concertante bietet gleichermaßen verschiedene Aspekte:
1.Satz (Allegro energico): Nach fanfarenartigen Akkordpassagen des Orchesters mit vorwärtsdrängenden Achteltriolenläufen des Quintetts beginnt nach einem Klarinetteneinwurf das Konzertieren eines oft zweigeteilten Quintetts (die beiden Trompeten sowie Horn, Posaune und Tuba) mit dem Orchester. Während das Quintett entweder in einer aufstrebenden punktierten Achtelbewegung oder in rasanten Sechzehntelläufen begriffen ist, verläuft die Melodielinie im Orchester stets in entgegengesetzter Richtung. Gegen Schluß scheint das Quintett den Wettstreit für sich zu entscheiden: das Orchester übernimmt die Aufwärtsbewegung der Blechbläser, diese steigern sich, unterstützt von der Pauke zum krönenden Höhepunkt homophoner Akkordschläge. Das letzte Wort hat dann aber doch das Orchester mit seinem ironisch hingeworfenen Abwärtslauf.
2. Satz (Lento): Über einem zurückhaltenden Orchesterteppich entwickelt das Quintett eine weitgeschwungene Kantilene, angefangen von Trompete über Horn, Posaune und Tuba, die in einen Choral übergeht. Dabei beschränkt sich das Orchester auf Echowirkungen. Danach wird die Kantilene in umgekehrter Reihenfolge wieder aufgenommen. Die Trompete ist das letzte Soloinstrument am Ende des Satzes.
3. Satz (Moderato energico): Hier ist die ganze Spielfreude der Solisten wie auch des Orchesters gefragt. Halsbrecherische Läufe und Echoeinwürfe wechseln mit ruhigen Passagen romantischer Färbung, die an den Stil der Unterhaltungsmusik der 50er und 60 Jahre erinnern, und zeigen Hidas in seiner ganzen Meisterschaft.

Dr. Hans Ulrich Michalik






Aldo Rafael Forte

Geboren in der kubanischen Hauptstadt Havanna, emigrierte aber bereits als Achtjähriger in die Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Kompositionsstudien absolvierte er bei Ross Lee Finney, William Presser und Robert Jäger. Er besitzt Musikdiplome der Tennessee Tech University und der University of Southern Mississippi.
Die Kompositionen Aldo Rafael Fortes reichen von Kammermusik bis zu großen sinfonischen Orchesterwerken. Orchester wie die tschechische Bohuslav Martinu Philharmonie, das North Carolina Symphony Orchestra, das Rundfunkorchester des Südwestfunks und die USAF ACC Heritage of America Band haben seine Werke aufgeführt und aufgenommen. Seine Verleger sind: Kjos, Ludwig und Masters Music Publications.
Forte ist als Komponist und Arrangeur bei der USAF ACC Heritage of America Band in Langley AFB, VA, angestellt.


Piezas Latino-Ibericas (1990)
(dem RENNQUINTETT in großer Dankbarkeit gewidmet!)

Aldo Rafael Forte schreibt selbst über sein Werk:
Diese Komposition wurde anläßlich des 40-jährigen Jubiläums des Rundfunkorchesters des Südwestfunks geschrieben und in Kaiserslautern am 12. Mai 1991 unter der Leitung von Professor Klaus Arp uraufgeführt.
Das RENNQUINTETT, das Blechbläserquintett des Südwestfunks, übernahm bei der Uraufführung die Soloparts.
Während der Aufnahmen meines Hornkonzertes mit dem Südwestfunk-Rundfunkorchester im November 1989 sprach mich der Trompeter Peter Leiner an und bat mich, ein Stück für Blechbläserquintett zu komponieren. Daraufhin traf ich mich mit dem Ensemble, um die Musiker und deren Repertoire kennenzulernen. Die außergewöhnliche Musikalität und die kammermusikalische Subtilität der fünf Blechbläser überwältigte mich und regte meine Inspiration ungemein an. Im März 1990 schlug Professor Klaus Arp, der Chefdirigent des Orchesters, vor, ein Konzert für Blechbläserquintett und sinfonisches Orchester zu komponieren. Da der offizielle Auftrag noch fehlte, beendete ich das Stück für Blechbläserquintett solo im September 1990. Zwei Monate später bekam ich einen Brief des Orchestergeschäftsführers Werner Meyers mit der für mich äußerst ehrenvollen Einladung, diese drei Stücke als Konzert für Blechbläserquintett und Orchester zu setzen. Im April 1991 konnte ich die Komposition vollenden.
Ich fühle mich sehr geehrt, die Piezas Latino-Ibericas dem RENNQUINTETT und dem Rundfunkorchester des Südwestfunks widmen zu dürfen. Das RENNQUINTETT ist ein wunderbares Ensemble, welches mit seinen weltweit verfügbaren CD-Einspielungen in der heutigen Brass-Quintett-Szene Maßstäbe setzt.
Piezas Latinos-Ibericas ist ein dreisätziges Werk, das verschiedene lateinamerikanische und spanische Musikelemente verarbeitet und gegenüberstellt. Im ersten Satz, Furia, spielt die Solo-Piccolo-Trompete die Hauptrolle und muß die wildesten und abenteuerlichsten Kaskaden der bravourösen spanischen Musik meistern. Der zweite Satz, Danza, stellt verschiedene Stimmungen vor, die von tangoähnlichen Rhythmen bis zu kurzen, sich entwickelnden musikalischen Einfällen reichen. Im letzten Satz, Fiesta, ließ ich mich von der Conga-Musik des kubanischen Karnevals inspirieren und stellte diese ethnischen Rhythmen einem lebhaften spanischen 3/4-Metrum gegenüber.






Heinz Störrle

1933 in Nalla/Bayern geboren, studierte Musikwissenschaft und Musik (Dirigieren, Komposition) am Richard-Strauß-Konservatorium in München. Heute arbeitet er als Komponist, Arrangeur und Dirigent bei verschiedenen deutschen und ausländischen Sendern. Zahlreiche CD-Produktionen und Gastdirigate bei verschiedenen Symphonieorchestern runden das Berufsbild ab.


Konzert F-Dur für Blechbläser-Quintett und Orchester (1982)

Dazu schreibt der Komponist:
Die Anregung, ein Konzert für Blechbläser-Quintett und Orchester zu schreiben, sollte zu einer reizvollen Aufgabe für mich werden. Hatte ich es doch nicht mit einem solistischen Instrument zu tun, sondern mit fünf konzertierenden Solisten, die zusammen mit dem Orchester musizieren. Nun stellt ein Blechbläserquintett schon für sich selbst eine Art 'Orchester' dar. Zwei miteinander musizierende Klangkörper - ein Novum ist das nicht: das barocke Concerto grosso war in seiner Zeit eine vielverwendete Form und hat sich bis heute gehalten. Ich habe bei meinem Entwurf nicht an das Concerto grosso angeknüpft, wenngleich eine 'entfernte Verwandtschaft' besteht. Die 'Tonsprache' des Konzerts wurde einerseits bestimmt von der spezifischen Eigenart der Soloinstrumente, zum anderen und wesentlich aber von meiner Absicht, eine 'zugängliche' Musik zu schreiben, die den Ausführenden Musizierfreude und den Zuhörern positive musikalische Eindrücke ermöglichen soll.






Jan Koetsier

Gebürtiger Holländer, Jahrgang 1911, kam aber schon früh nach Deutschland und blieb dort bis heute. Er studierte Komposition, Klavier und Dirigieren in Berlin zwischen 1927 und 1934 und erlebte dort noch die genial exzessiven 'roaring twenties' und den abrupten Wechsel in die 'Ordnung' der Nazizeit. Als Dirigent mußte er sich dann branchenüblich mit Anfängerstellungen (darunter eine Wanderoper) durchschlagen und stieß in höhere Regionen vor, als ihn der legendäre Willem Mengelberg (der volle fünfzig Jahre, von 1895 bis 1945, am Pult des Concertgebouw-Orchesters stand) als seinen zweiten Mann 1942 nach Amsterdam holte. 1950 folgte Koetsier einem Ruf Eugen Jochums zum Bayerischen Rundfunk, wo er im Laufe der Jahre eine riesige Anzahl von Tonbandaufnahmen aller Epochen und Stilrichtungen geschaffen hat.
In seinen Konzertprogrammen zielte Koetsier stets auf Werke, die er zu Unrecht vernachlässigt fand; bereits in den fünfziger Jahren empfand er sich als Vorkämpfer für die damals noch im Schatten dämmernde Symphonik Gustav Mahlers. 1966 wurde Koetsier Professor für Dirigieren an der Münchner Musikhochschule, wo er zehn Jahre lang sein Können und seine Erfahrungen einer ganzen Generation junger Kapellmeister weitergab. Längst ist Koetsier in München eine Institution geworden im Laufe der über fünfzig Jahre, die er in (und am Rande) der Stadt verbracht hat. Seit vielen Jahren hat sich Koetsier dem Betrieb (und der schlechten Luft) der Großstadt entzogen: er bewohnt ein Bauernhaus in einem winzigen Weiler in der Nähe von Mühldorf, wo der 85-jährige mit ungebrochener Energie mit Notenpapier umgeht.
Neben zahlreichen kammermusikalischen Kompositionen hat Jan Koetsier auch Symphonien verfaßt und das dramatische Oratorium Der Mann Lot.


Konzert für Blechbläserquintett und Orchester, opus 133 (1993)

Dieses Konzert hält sich nicht nur formal ganz an die Tradition, Sonatensatz - Liedform - Rondo, seine Einzelteile sind zudem so logisch gegliedert, daß der Hörer stets weiß, wo er sich befindet. Ein Blick in die Partitur zeigt den perfekten Handwerker, der vor allem den Charakter der Instrumente optimal erschließt. Allein die klangliche Ökonomie des klein besetzten Orchesters zeigt den erfahrenen Praktiker, wenn zum Beispiel neun verschiedene Schlaginstrumente von einem einzigen Spieler bedient werden können. Koetsier hatte keinerlei Bekenntnismusik im Sinne, er ging an seine Aufgabe mit der heiteren Distanz eines längst Gereiften.
Wollte man unbedingt eine verwandte Ader suchen, so könnte man an Paul Hindemiths Spielmusiken denken. Die Ebene des geistvoll-spielerischen wird zweimal verlassen: gegen Ende des kantablen, eher meditativen Mittelsatzes überrascht uns ein Ausbruch der Klangfülle und der Expression; am Schluß des Konzertes, wo Koetsier die Gebärden des lockeren Zurücknehmens vergessen will und alle zurückgehaltenen Trümpfe ausspielt: Temposteigerungen, Taktwechsel, abrupte Wechsel der Lautstärke (nicht ohne einen Largo-Einschub der fünf Soli), bis der effektvolle Schluß wie im Geschwindmarsch in reines Es-Dur mündet, die Grundtonart des ganzen Werkes.

Erich Mauermann





IMPRESSUM
Digitalaufnahme im Jahr 1995
Aufnahmen: Sigurd Krumpfer, Reinhard Geller, Dr. Pavel Gilic, Rudolf Anslinger, Karl Haffner
Tonmeister (digitaler Schnitt und Mastering): Sigurd Krumpfer, Reinhard Geller
Die Aufnahmen wurden ohne den Einsatz jeglicher Art von klangbearbeitenden Geräten erstellt. Ausschließlich die Anordnung und Auswahl der Mikrophone bestimmen den Klang der Instrumente.
Produktion: Rudolf Bayer
in Co-Produktion mit dem Südwestfunk Baden-Baden
Texte: Uwe Zaiser, Peter Leiner, Aldo Rafael Forte, Heinz Störrle, Jan Koetsier, Dr. Hans-Ulrich Michalik
Fotos: Peter Hollenbach, Carmen Kreiss